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Autoren-Poetik im LCB: Thomas Lehr

Autoren-Poetik im LCB: Thomas Lehr

Eröffnungsveranstaltung

Vortrag mit anschließender Diskussion: Thomas Lehr

Daß Schriftsteller sich zu Fragen der Ästhetik äußern, ist in der Literaturgeschichte kein Novum. Sowohl das Aufstellen normativer Regeln als auch ihre Problematisierung wurden seit je von poetologischen, geschichtsphilosophischen und gesellschaftlichen Reflexionen begleitet. Es gilt, an Versuche der ästhetischen Standortbestimmung anzuknüpfen, denn was auf den ersten Blick nach einer akademischen Theoriedebatte aussehen könnte, ist – gerade wenn es um die spezifische Perspektive kunstvoll »lügender« Dichter geht – nach wie vor als Zeit-»Mitschrift« von unschätzbarem Wert. Von dieser Seismographen-Bedeutung zeugen bereits zahlreiche Vorlesungen zur Poetik, die nach dem Zweiten Weltkrieg an den Universitäten von München, Paderborn, Graz und Frankfurt/Main gehalten wurden. Namhafte Autoren beteiligten sich an diesen Veranstaltungen mit (Selbst-)Interpretationen, Erfahrungsberichten aus der eigenen Werkstatt, Hinweisen auf literarische Vorbilder und Stellungnahmen zum politischen Engagement.

In unserem Jubiläumsjahr haben wir sechs der interessantesten Autorinnen und Autoren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur – Thomas Lehr, Reinhard Jirgl, Hans-Ulrich Treichel, Michael Lentz, Brigitte Kronauer und Sarah Kirsch – dazu eingeladen, einen Essay zu schreiben, vorzutragen und anschließend mit den Zuhörern über die dort entwickelten Positionen zu diskutieren. Darüber hinaus ist geplant, die Autorenbeiträge in unserer Zeitschrift »Sprache im technischen Zeitalter« zu dokumentieren. Den Anfang macht Thomas Lehr aus Berlin. Er wurde 1957 in Speyer geboren, studierte zunächst Biochemie, bevor er sich fast ganz der Schriftstellerei zuwandte. Für seine literarischen Werke (»Zweiwasser oder die Bibliothek der Gnade«, »Die Erhörung«, »Nabokovs Katze«, »Frühling«, alle im Aufbau-Verlag, Berlin) erhielt er zahlreiche Preise, u.a. den Rauriser Literaturpreis und den Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis.

In Kooperation mit der Stiftung Preußische Seehandlung.

30.09.03

Dienstag

Ort

Literarisches Colloquium Berlin · Am Sandwerder 5 · 14109 Berlin

Teilnehmer•innen

Brigitte Kronauer, Hans-Ulrich Treichel, Michael Lentz, Sarah Kirsch, Thomas Lehr

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